Symptome
- Schmerzen im Bereich der Kiefergelenke (Kieferwinkel ausstrahlend in den Unterkiefer, Schläfe, ggf. auch Kopfschmerzen)
- Schmerzen im Bereich der Kaumuskulatur (Wangen, Schläfen), vor allem beim Kauen
- Eingeschränkte Mundöffnung
- Der Kiefer blockiert beim Öffnen und/oder Schließen des Mundes
- Geräusche beim Öffnen und Schließen des Mundes (Knacken, Reiben)
- Die Kieferbeweglichkeit ist eingeschränkt
- «Aushängen» der Gelenke
- Störungen des Bisses
- Kopfschmerzen
- Seltener: Ohrenschmerzen, Tinnitus
Kiefergelenkserkrankungen
Die Craniomandibuläre Dysfunktion ist ein Sammelbegriff für verschiedene Pathologien und Probleme der Kiefermuskeln und -gelenke.
1. Erkrankungen wegen Überlastungen, die vor allem die Muskulatur und Bänder betreffen.
2. Erkrankungen oder degenerative Erscheinungen, die das Kiefergelenk direkt (Gelenkkopf und Gelenkpfanne…) betreffen (Arthrose, Arthritis, Chondromatose…).
3. Pathologien, welche die zwischen Kopf und Pfanne liegende Knorpelscheibe betrifft (z.B. Diskusluxation oder Diskusperforationen).
4. Wachstumstörungen der Kiefergelenke wie condylomandibuläre Elongation und Hyperplasie verursachen massive Unterkieferasymmetrien und Deformierungen. Es erfordert grosse Erfahrung, diese Asymmetrien zu korrigieren.
5. Ankylose der Kiefergelenke: Hierbei besteht eine fibröse oder knöchereneVerbindung zwischen Gelenkpfanne und Kieferköpfchen. Professor Sailer kuriert Ankylosen mit verschiedenen Methoden je nach pathologischer Situation unter Verwendung von lyophilisierten Knorpelstreifen, Folien oder auch durch kompletten Gelenksersatz (Endoprothesen).
6. Kiefergelenkserkrankungen bei Systemerkrankungen wie Polyarthritis, Morbus Bechterew, Sklerodermie etc. Aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrung von Professor Sailer mit komplexen Kiefergelenksproblemen bei Systemerkrankungen lässt sich immer eine Verbesserung der Kau- und Gelenkfunktion erreichen.
7. Tumoren und tumorartige Veränderungen der Kiefergelenke:
a) Chondromatosen: Bildung von mehreren knorpeligen, zum Teil freien Gelenkkörperchen, die die Beweglichkeit des Gelenkes einschränken und schmerzhaft sein können. Diese können operativ entfernt werden.
b) Exostosen, d.h. knöcherne Auswüchse am Köpfchen verursachen Deformationen und Asymmetrien des Unterkiefers und Luxation des Köpfchens.
c) Tumoren und Metastasen z.B. durch Mammakarzinom oder Prostatakarzinom müssen bei der Diagnostik immer in Betracht gezogen werden. Die operative Entfernung des Köpfchens ist dann notwendig mit gleichzeitiger Rekonstruktion durch künstliche Gelenke oder lyophilisierte Kieferteile (siehe Literaturverzeichnis Professor Sailer).
Kiefergelenkschmerzen Therapie
Der wichtigste Schritt zur Behandlung von sogenannten craniomandibulären Beschwerden ist eine sorgfältige Untersuchung und Diagnostik (Untersuchung, bildgebende Verfahren, Arthroskopie) um genau zu erkennen, wo die Ursache der Beschwerden liegt. In Abhängigkeit davon gibt es vielfältige nicht-operative und operative Therapiemethoden. Das Therapieschema muss individuell an den Patienten (Lebensumstände, Möglichkeiten, sich selbst aktiv zu beteiligen) und natürlich an die Erkrankung selbst angepasst werden.
Konservative Therapiemethoden sind z.B. eine physiotherapeutische Behandlung, neuromuskuläre Stimulationstherapie, diverse Biofeedbackmethoden oder auch eine medikamentöse Begleitbehandlung. Häufig ist eine Änderung der Lebensumstände eine einfache Methode, um schnell Besserung herbeizuführen. Es gibt auch diverse Schienen (sog. Knirscherschienen), die eine gute Therapieoption darstellen können.
Weiter gibt es die sogenannten minimal invasiven Methoden, wie z.B. Injektionen in oder Spülungen der Kiefergelenkräume um z.B. Entzündungsprozesse zu bremsen und die Regeneration im Gelenkraum zu fördern. Zudem können verschiedene Medikamente und regenerativen Substanzen direkt ins Gelenk instilliert werden und dort ihre Wirkung entfalten.
Falls es keine andere Therapiemöglichkeit gibt, kann das Gelenk oder die zusammenhängenden Strukturen auch chirurgisch therapiert werden. Hierzu wird das Gelenk offengelegt und direkt unter Sicht behandelt. Die Schnitte werden bei dieser Operation direkt an das Ohr gelegt, so dass sie nach der Abheilung keine sichtbare Narbe zu sehen ist.
Ein häufiges Krankheitsbild im Rahmen der Craniomandibulären Dysfunktion ist die Verlagerung des Diskus (Knorpelscheibe) vor dem Gelenkkopf. Durch das «Auf-, und Abspringen» des Diskus auf den Gelenkkopf kommt es zu einem Knacken im Gelenk und häufig zu zusätzlichen Schmerzen. Eine Behandlung kann ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern.